Eala Frya Fresena

Ostfriesland hatte nie einen eigenen Fußball-Bundesliga-Club, und der wichtigste Friesensport ist das Boßeln. Ostfriesland war auch nie Machtzentrum oder Wirtschaftsimperium und ist auch nicht durch bahnbrechende Erfindungen berühmt geworden. In Ostfriesland liebt man es gemütlich und beschaulich.

Zur Steigerung der Gemütlichkeit hat man verschiedene Getränke kultiviert, z.B. Dorrnkaat, Jever Pils oder Ostfriesentee. So ist für jede Tages- und Nachtzeit gesorgt. Vor allem der Tee wird eigentlich rund um die Uhr getrunken, was zu einem Pro-Kopf-Verbrauch von durchschnittlich 2,5 kg führt (dem zehnfachen eines Bundesbürgers). Er wird aus dünnwandigen Porzellantassen mit einem eigentümlichen Rosenmuster getrunken und mit einem "Wölckchen" Sahne und viel Kandiszucker geschmacklich abgerundet. Sobald man genug Tee hatte (was eigentlich nie vorkommt), sollte man den Teelöffel in die Tasse stellen.

Seit der Friesenmission des Bonifatius (s. Westfriesland) ist in Ostfriesland eine unaufdringlich-zurückhaltende, eher "herbe" Frömmigkeit zuhause, die in der Reformationszeit um 1520 ihren Höhepunkt fand. In den folgenden Jahrhunderten lebten verschiedenste Denominationen und Glaubensrichtungen friedlich nebeneinander. Allein in Neustadtgödens, einem Ort mit wenigen hundert Einwohnern, fanden sich zeitweilig bis zu fünf Gotteshäuser (Lutheraner, Reformierte, Katholiken, Mennoniten und Juden). Bleibender Ausdruck christlicher Frömmigkeit sind die zahlreichen charakteristischen friesischen Warftkirchen, die zum Schutz gegen Sturmfluten auf Hügeln errichtet wurden, sowie die hier zu findenden weltberühmten Orgeln von Arp Schnitger (1648-1719), dessen Wirksamkeit bis in den Stader Raum hineinreichte.

Heute lebt Ostfriesland überwiegend vom Tourismus.