Eala Frya Fresena

Das Volk der Friesen (frisii) wird erstmals in römischen Texten erwähnt. Die Tacitus zugeschriebene Aussage "frisia non cantat" ist aber legendarisch, und die Autorschaft ist ungeklärt.

Aufgrund der Verteilung auf mehrere Staatsgebilde (vor allem Deutschland und Niederlande) sind die Friesen in ihren jeweiligen Ländern eine ethnische Minderheit. Dennoch haben sie unter einander von jeher ein Gefühl der Zusammengehörigkeit besessen und bis heute gepflegt. Sichtbarster Ausdruck dieser Zusammengehörigkeit ist der sog. Interfriesische Rat, der alle Belange der Friesen vertritt.

Die Friesen sprechen selbstverständlich auch eine eigene Sprache, die sich jedoch über die Jahrhunderte in mehrere Varianten aufgeteilt hat. Die größte Gruppe findet sich in der niederländischen Provinz Fryslân (Westfriesland), wo noch rund 450.000 Menschen das dortige Friesisch sprechen, in Nordfriesland in Schleswig-Holstein wird die Zahl der Sprecher auf etwa 100.000 geschätzt, während im niedersächsischen Ostfriesland das Friesische vom Plattdeutschen verdrängt wurde. Lediglich im südoldenburgischen Saterland finden sich noch etwa 2.000 Menschen, die die friesische Sprache verstehen.

Die Friesen gelten als besonders heimatverbundenes, freiheitsliebendes Volk. Die sog. "Friesische Freiheit" geht auf ein mittelalterliches Privileg zurück, das die Friesen von der Lehnsherrschaft ausnahm. Tatsächlich gab es in Friesland lange Zeit keinen Adel, sondern eine Häuptlingsherrschaft gewählter Anführer (hovedlinge). Der Leitspruch "Eala Frya Fresena" bedeutet: "Auf, Ihr freien Friesen!"



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Die sog. "Interfriesische Flagge" (2006)